Wien/Vösendorf (OTS) – Tierschutz Austria und über 75 weitere
Tierschutz- und
Umweltschutzorganisationen warnen die 27 EU-Mitgliedsstaaten in einem
offenen Brief davor, die Herabstufung des Wolfsschutzes vorschnell in
nationales Recht zu übertragen. Solange Klagen beim Europäischen
Gerichtshof anhängig sind, muss Rechtssicherheit oberste Priorität
haben.
Am 24. Juni 2025 wurde die Änderung der FFH-Richtlinie im EU-
Amtsblatt veröffentlicht: Der Schutzstatus des Wolfs wurde von
„streng geschützt“ auf „geschützt“ abgesenkt. Die Mitgliedsstaaten
haben nun 18 Monate Zeit, diese Änderung umzusetzen – sind dazu aber
rechtlich nicht verpflichtet. Länder wie Belgien, Polen und
Tschechien haben bereits angekündigt, ihre nationalen Gesetze nicht
anzupassen.
Zwtl.: NGOs warnen: Umsetzung ist voreilig und riskant
Die Organisationen warnen vor einer übereilten nationalen
Gesetzesanpassung. Denn:
–
Die Rechtmäßigkeit der Entscheidung ist unklar – durch laufende
Klagen (z. B. Fall T-634/24) kann die Änderung nachträglich als
rechtswidrig beurteilt werden.
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Viele Wolfspopulationen sind weiterhin gefährdet und erfüllen
nicht die Anforderungen eines günstigen Erhaltungszustands.
–
Sozio-ökonomische Gründe dürfen laut EU-Recht keine Rolle bei
Schutzstatusänderungen spielen – und ökologische Gründe für die
Herabstufung gibt es nicht.
Zwtl.: Tierschutz Austria: Keine Gesetzeslockerung beim Wolfsschutz
„ Der Wolf ist in Österreich nicht in einem günstigen
Erhaltungszustand – Gesetzeslockerungen wären fatal “, warnt
Madeleine Petrovic, Präsidentin von Tierschutz Austria. „ Statt
Symbolpolitik braucht es endlich flächendeckenden Herdenschutz,
fundiertes Monitoring und die Einhaltung unserer Schutzpflichten. “
Mit der Initiative #TeamWolf und einer laufenden Petition setzt
sich Tierschutz Austria für den Erhalt des strengen Schutzstatus und
wirksame Herdenschutzmaßnahmen ein.
Zwtl.: Hintergrund: Politisch motivierte Entscheidung ohne
wissenschaftliche Grundlage
Wissenschaft und Bevölkerung sprechen sich klar gegen die
Herabstufung aus: Zwei offene Briefe mit über 700 unterzeichnenden
Wissenschaftler:innen sowie die IUCN-Arbeitsgruppe Large Carnivore
Initiative for Europe rufen zur Beibehaltung des strengen Schutzes
auf. Auch eine von der EU-Kommission beauftragte Umfrage zeigt: 71 %
der EU-Bürger:innen unterstützen den bisherigen Schutzstatus.
Zur Petition: https://www.tierschutz-austria.at/teamwolf
Zum offenen Brief: https://www.tierschutz-austria.at/wolf-offener
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