Wien (OTS) – Daten aus den USA, in denen schon lange ein restriktiver
Anti-Rauch-
Kurs gefahren wird, zeigen, dass es einen direkten kausalen
Zusammenhang zwischen strengen Rauch-Gesetzen und einer Reduktion der
Lungenkrebsfälle gibt.
Auch in Österreich zeichnet sich, dank verschärfter Gesetze, ein
Trend zu rückläufigem Konsum klassischer Tabakwaren ab. Somit ist a
la longue auch ein Rückgang der Lungenkrebsfälle erwartbar. Dennoch
gibt es beim Rauchverhalten der Bevölkerung nach wie vor Luft nach
oben: EU-weit liegen wir hinsichtlich der Zahl der Raucher*innen
lediglich im Mittelfeld. Während Schweden als leuchtendes Beispiel
gilt und kurz vor dem Ziel eines rauchfreien Landes steht, bilden
Bulgarien und Griechenland die Schlusslichter im EU-Ranking. Die
Fachgesellschaft der österreichischen Pneumolog*innen, ÖGP,
informiert anlässlich des Welt-Lungenkrebstages am 1. August.
Zwtl.: Smoking kills
Rauchen tötet. Rund 90% der Menschen, die an Lungenkrebs
erkranken, sind oder waren Raucher*innen oder immer wieder
Passivrauch (z.B. in der Gastronomie) ausgesetzt.
Seit Jahren werden daher in Europa, den USA, Kanada, Australien
und Neuseeland Strategien entwickelt, um die Zahl der Menschen, die
rauchen, mit Hilfe von gesetzlichen Regelungen zu reduzieren. Also um
die Menschen dazu zu bringen, mit dem Rauchen aufzuhören oder, viel
besser, gar nicht erst damit anzufangen.
Lungenkrebsspezialist OA Dr. Maximilian Hochmair , Leiter der ÖGP
-Expert*innengruppe Pneumologische Onkologie, führt dazu rezente
Daten aus den USA an, wo es schon lange strenge Rauchverbote gibt und
Rauchen in weiten Kreisen der Bevölkerung gesellschaftlich geächtet
ist: „Die Entwicklung bei Lungenkrebs in den USA zeigt positive
Trends sowohl hinsichtlich Inzidenz als auch Mortalität. Bei Männern
ist die Inzidenz seit 2006 jährlich um 2,5% gesunken, bei Frauen um 1
%. Hier sehen wir aufgrund des längeren Beobachtungszeitraums also
klar: Dank restriktiverer Anti-Rauch-Gesetze ist die Zahl der
Lungenkrebsfälle in den USA deutlich zurückgegangen. Wir müssen also
unsere Anstrengungen weiterhin fortsetzen, dass auch in Österreich
immer weniger Menschen rauchen.“
Zwtl.: Generation rauchfrei
Erklärtes EU-Ziel ist es, bis 2040 eine „tabakfreie Generation“
zu schaffen. Spanische Wissenschafter*innen von der Universität von
Santiago de Compostela (Julia Rey-Brandariz und Co-Autor*innen) haben
vergangenes Jahr dazu Berechnungen angestellt und in Lancet Public
Health veröffentlicht: Ein Rauchverbot für die Jahrgänge 2006 bis
2010 in 185 Ländern weltweit würde mehr als 1,1 Millionen weniger
Todesfälle durch Lungenkrebs bedeuten.
Zwtl.: Vorreiter Schweden
Ein Beispiel, wie es wirklich gut funktionieren kann, ist
Schweden, wo dank umfangreicher Public Health Aktivitäten und
strikter staatlicher regulatorischer Maßnahmen Rauchen zunehmend als
nicht gesellschaftsfähig gilt. Bereits 2023 rauchten dort nur mehr
5,6% der Bevölkerung. Damit stand Schweden bereits 17 Jahre vor dem
von der EU gesteckten Ziel 2040 kurz davor, rauchfrei zu sein.
Hochmair: „Der EU-Durchschnitt mit rund 24% Raucher*innen liegt somit
fünfmal so hoch wie in Schweden.“
Die meisten Raucher*innen EU-weit sind 2023 übrigens in
Griechenland (42%), Bulgarien (38%) und Kroatien (36%) zu finden.
Zwtl.: Österreich im Mittelfeld, aber Luft nach oben
Doch wie sieht es nun in Österreich aus? EU-weit gesehen liegt
Österreich mit rund 25% Raucher*innen im Mittelfeld. Laut Statistik
Austria „Krebserkrankungen in Österreich 2024“ wurde Lungenkrebs vom
Prostatakrebs auf die zweite Stelle der häufigsten Krebsleiden bei
Männern in Österreich verdrängt, ist aber nach wie vor die häufigste
Krebstodesursache bei Männern und Frauen in Österreich. Allerdings
zeigt sich nach wie vor eine nach Geschlechtern stark
unterschiedliche Entwicklung: Während das Erkrankungsrisiko von
Männern seit Jahren stark sinkt, steigt jenes bei Frauen stetig an.
Die Neuerkrankungsrate der österreichischen Männer ist im
europäischen Vergleich eher gering (Rang 26), die der Frauen höher (
Rang 10).
Hochmair: „Diesen Anstieg bei Frauen beobachten wir seit Jahren.
Er ist dem geänderten Rauchverhalten ab den 1960er und 1970er Jahren
geschuldet, seitdem zunehmend auch Frauen zur Zigarette greifen.“
Der wissenschaftliche Bericht „Tabak- und Nikotinkonsum: Zahlen
und Fakten 2024“ der Gesundheit Österreich GmbH attestiert beim
Rauchen klassischer Tabakerzeugnisse einen Rückgang sowohl bei
Jugendlichen als auch in der Gesamtbevölkerung. Dank der strengeren
Nichtraucher*innenschutzgesetze sei laut diesem Bericht auch ein
Rückgang bei der Passivrauchexposition in Innenräumen zu beobachten.
Zwtl.: Bei der Behandlung von Lungenkrebs ist Österreich top
Bei der Behandlung von Lungenkrebs ist Österreich top, betont
Hochmair, der die pneumoonkologische Tagesambulanz/Tagesklinik an der
Klinik Floridsdorf leitet und auch am Karl Landsteiner Institut für
Lungenforschung und pneumologische Onkologie forschend tätig ist:
„Wir haben eine extrem gute Behandlungssituation aufgrund der
hervorragenden Behandlungsstrukturen in Österreich. Wir können unsere
Patientinnen und Patienten an den spezialisierten Zentren und
Lungenkrebsabteilungen mit den modernsten therapeutischen
Möglichkeiten versorgen, also zum Beispiel auch mit Medikamenten, die
zurzeit noch ausschließlich im Rahmen von Studien zur Verfügung
stehen.“
Hochmeier unterstreicht: „Ein Rauchstopp aber ist nach wie vor
das wichtigste Werkzeug im Kampf gegen Lungenkrebs. Zahlen belegen:
Selbst wenn bereits die Diagnose Lungenkrebs gestellt wurde, ist es
sinnvoll, mit dem Rauchen aufzuhören.“
Abschließend fasst Hochmair zusammen: „Die Gleichung ist simpel:
Rund 90% der Lungenkrebspatient*innen sind oder waren Raucher*innen.
In Ländern, in denen es schon lange strenge Raucher-Gesetze gibt,
sinkt nicht nur die Zahl der Raucher*innen sondern man sieht, wie mit
der Zeit auch die Zahl der Lungenkrebsfälle sinkt.“
Referenzierungen und weitere Informationen z.B. über die
Unterstützung beim Rauchstopp finden Sie hier