Wien (OTS) – Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ)
zeigt sich
über eine aktuelle Aussage von Kultusministerin Claudia Plakolm zum
islamischen Kopftuch zutiefst irritiert. In einem auf Social Media
geteilten Video spricht die Ministerin davon, das Kopftuch sei ein
Ausdruck „extremistischer Tendenzen“ und stellte ein Verbot für
Mädchen in den Raum, begründet mit dem Schutz des Kindes.
„Die Verbindung des Kopftuchs als Ausdruck der religiösen Praxis
einer in Österreich gesetzlich anerkannten Religionsgemeinschaft mit
„extremistischen Tendenzen“ verunsichert nicht nur viele junge
Musliminnen, sondern auch all jene, die auf den Schutz von
Religionsfreiheit und Gleichbehandlung vertrauen“, erklärt Präsident
Mag. iur. Ümit Vural.
Zugleich warnt die IGGÖ davor, das Kindeswohl für
pauschalisierende Maßnahmen zu instrumentalisieren: „Das Kindeswohl
ist ein hohes Gut, welches nicht gegen Grundrechte ausgespielt werden
darf. Wer Mädchen pauschal die religiöse Selbstbestimmung abspricht,
verfehlt den Kern des Kinderschutzes“, so Vural.
Ein zeitgemäßes Verständnis von Kindeswohl müsse die Vielfalt von
Lebensrealitäten anerkennen, nicht versuchen, Kinder an ein
einheitliches gesellschaftliches Leitbild anzupassen.
Die IGGÖ signalisiert Gesprächsbereitschaft und lädt die
Ministerin zu einem vertraulichen Austausch mit muslimischen
Pädagoginnen, Eltern und Jugendlichen ein. „Sollte die Aussage
missverständlich gewesen sein, wäre eine öffentliche Klarstellung
dringend erforderlich, auch im Sinne eines respektvollen
gesellschaftlichen Dialogs“, so Vural abschließend.