Kinder- und Jugendbuchpreise 2025: Auszeichnung der Stadt Wien für Autor*innen und Illustrator*innen

Wien (OTS) – Die Kinder- und Jugendbuchpreise der Stadt Wien zeichnen
literarisch,
ästhetisch und sprachlich besonders gelungene Kinder- und
Jugendbücher von in Österreich lebenden Autor*innen und Illustrator*
innen aus. Jährlich werden drei Kinder- und Jugendbuchpreise sowie
ein Illustrationspreis verliehen. Die Dotierung der Preise liegt bei
je 5.000 Euro.

Die Preisverleihung findet wie bereits im vergangenen Jahr im
Rahmen der BUCH WIEN auf der Radio Wien-Bühne statt. Junge Leser*
innen können die prämierten Autor*innen und Illustrator*innen in
einem gemütlichen Rahmen kennenlernen und ihre Bücher signieren
lassen. Verliehen werden die Auszeichnungen von der amtsführenden
Stadträtin für Kultur und Wissenschaft, Veronica Kaup-Hasler.

„Der Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien zeichnet
qualitätsvolles Erzählen, Dichten und Illustrieren für die nächste
Generation von Leser*innen aus und fördert die Kraft der Fantasie. In
Zeiten, in denen die Künstliche Intelligenz uns alle oft dazu
verführen will, oberflächliche Abkürzungen zu nehmen, laden die
Bücher unserer Preisträger*innen ihre kleinen und jugendlichen Leser*
innen ein, in Geschichten einzutauchen und sich auf Leseabenteuer
einzulassen. Es ist eine Literatur von großen für kleine Menschen“,
so Wiens Kulturstadträtin Kaup-Hasler.

Zwtl.: Kinder- und Jugendbuchpreise 2025

– Theo, Tim, Kurkuma und ich von Margarita Kinstner und Michaela
Weiss (Verlagsanstalt Tyrolia GmbH)

– Und dann? von Heinz Janisch und Helga Bansch (Verlag Jungbrunnen
GmbH)

– Ich hab da was für dich von Lena Raubaum und Katja Seifert (
Verlagsanstalt Tyrolia GmbH)

Zwtl.: Illustrationspreis 2025

– Tigerträume von Julian Tapprich (Luftschacht e.U.)

Zwtl.: Die Begründung der Jury

Die 1955 ins Leben gerufene Auszeichnung dient der Förderung von
Kinder- und Jugendliteratur in Wien. Die unabhängige Fachjury
begründete die Auswahl der preisgekrönten Bücher wie folgt:

Kinder- und Jugendbuchpreise:

Theo, Tim, Kurkuma und ich von Margarita Kinstner und Michaela
Weiss (Verlagsanstalt Tyrolia GmbH)
Amelies innerer Dialog mit ihrem verstorbenen Stiefvater in Form
einer Du-Ansprache ist ein künstlerisch sehr gelungenes Herantasten
an Trauerprozesse. Daneben stehen das Ausweiten des zu eng gewordenen
Familienraums und Knüpfen neuer (im Titel angekündigter) Beziehungen
im Zentrum des Jugendromans. Die Tätigkeiten des Verstorbenen als
Schriftsteller zieht eine Metaebene in die Erzählung ein. Michaela
Weiss’ Illustrationen in unterschiedlichen Techniken fangen
Stimmungen der Figuren und Situationen ein und betonen auch auf
Bildebene die Relevanz der Reflexion künstlerischen Schaffens in
Margarita Kastners Text. So spielen neben Sprachkunst auch Fotografie
und Malerei auf beiden Ebenen eine zentrale Rolle.

Und dann? von Heinz Janisch und Helga Bansch (Verlag Jungbrunnen
GmbH)
„Zuerst mache ich einen Knoten in den Turm.“ Das kindliche Ich, das
in diesem Bilderbuch spricht, durchlebt einen veritablen Wutanfall.
Und Heinz Janisch gelingt es mit überaus poetischen und doch ganz
einfachen Sätzen eindringlich vom emotionalen Ringen des kleinen
Zornbinkels zu erzählen. So knapp der rhythmische und mit
Wiederholungen arbeitende Text ist, mit Übertreibungen spart er
nicht. Da wird das Meer leergetrunken und werden Bäume ausgerissen.
Die dann in den Bildern von Helga Bansch allerdings Sonnenschirme
sind, weil sie das Geschehen geschickt in einer reizvollen
Strandszenerie samt Sandschaufel-Baby-Nashorn verortet. Insgesamt ein
Bilderbuch, in dem Text und Bild souverän miteinander agieren und
gemeinsam in einem geschickt inszeniertem Masken-Spiel schon kleinere
Kinder überzeugend den Umgang mit Wut und Ärger durchleben lassen, um
am Ende eine beruhigte und versöhnliche Hinwendung an ein durchgängig
präsentes Du zu finden.

Ich hab da was für dich von Lena Raubaum und Katja Seifert (
Verlagsanstalt Tyrolia GmbH)
„Wortgeschenke und Gedankenstupser“, wie es im Untertitel dieses
Lyrikbandes heißt, können gerade in komplexen Zeiten ein wertvoller
Beitrag für Resilienz sein. Autorin Lena Raubaum und Illustratorin
Katja Seifert zeigen auf hohem Niveau, was Gedichte sein können: Von
leichtfüßig-witzig bis zu nachdenklich-philosophisch reicht die
Bandbreite an Stimmungen, getragen von einer zeitlosen Botschaft: „Es
lebe das Lesen“.

Illustrationspreis:

Tigerträume von Julian Tapprich (Luftschacht e.U.)
Julian Tapprich erzählt in „Tigerträume“ vom kleinen, gelangweilten
Vogel Leo, der mit unerschütterlichem Optimismus auszieht, um wilde
Abenteuer zu erleben. Denn er wünscht sich niemand Geringeren als
eine Großkatze zum Gefährten. Im Dschungel angekommen, trifft er auf
einen einsamen und geheimnisvollen Tiger, den er listig mit
Schilderungen von Traum-Geschichten einwickelt und schließlich zum
Freund gewinnt. In weicher, ungewöhnlicher Formensprache und in
abwechslungsreichen Einstellungen, die oft an Film-Ästhetik erinnern,
ist diese Heldenreise inszeniert. Ein besonderer Fokus liegt auf der
Farbe Gelb, die nicht nur bei der Figurenzeichnung prägend zum
Einsatz kommt, sondern auch die Träume und Sehnsüchte der
Protagonisten betont. Markant auch die farblichen Stimmungswechsel in
den großflächig illustrierten Szenerien – vom blau-zartrosa Setting
in Leos ursprünglichen Zuhause bis zum dunkel-düsteren Dickicht des
Dschungels.
Ein überzeugendes Bilderbuchdebüt mit kluger Dramaturgie und auch
Humor in Text und Bild, das dazu anregt, die Welt selbstbewusst und
zuversichtlich zu erkunden.

Zwtl.: Weiterführende Informationen

https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Kinder-
_und_Jugendbuchpreise_der_Stadt_Wien
https://www.wien.gv.at/kultur/foerderempfehlungen-literatur#kinder