Wien (OTS) – Der Zentralverband Spedition & Logistik, die unabhängige
Interessenvertretung der österreichischen Logistikbranche, begrüßt
die von Bundesminister Peter Hanke präsentierte Fortführung der
Förderung für „Emissionsfreie Nutzfahrzeuge und Infrastruktur“ (ENIN)
im Rahmen des Programms eMove Austria . Die Förderung stellt ein
wichtiges Instrument zur Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs
dar. Gleichzeitig warnt der Verband eindringlich davor, dass die
aktuell angespannte wirtschaftliche Lage in Verbindung mit einer
Reduktion der Förderquote sowie weiteren Belastungen wie
Mauterhöhungen oder steigenden Emissionskosten die notwendige
Transformation nicht wie gewünscht fördert, sondern gefährdet.
„Die ENIN-Förderung ist ein erster Hebel, um klimafreundliche
Technologien im Straßengüterverkehr zu etablieren. Dass sie
fortgeführt wird, ist ein positives Signal an die Branche“, erklärt
Alexander Friesz, Präsident des Zentralverbands Spedition & Logistik.
„Gleichzeitig ist es kritisch, dass die Förderquote für
emissionsfreie Nutzfahrzeuge von 80 % auf 60 % der Mehrkosten gesenkt
wurde – denn der Preisunterschied zwischen einem konventionellen
Diesel-Lkw und einem emissionsfreien Fahrzeug ist nach wie vor enorm.
Ein batterieelektrischer Lkw kostet derzeit etwa das Doppelte, ein
Wasserstofffahrzeug sogar bis zu dreimal so viel. Da machen 20 %
weniger Förderung einen entscheidenden Unterschied – gerade für eine
Branche mit geringen Margen und Betrieben, die ohnehin wirtschaftlich
unter Druck stehen.“
Die Logistikbranche sieht sich mit massiv gestiegenen Kosten
konfrontiert: Hohe Energiepreise, Lohnnebenkosten, eine Vielzahl an
Abgaben wie Mineralölsteuer und CO₂-Zuschläge sowie bereits heute
sehr hohe Mautsätze machen Investitionen zunehmend schwierig. „Wenn
in dieser Situation die Förderkulisse geschwächt und gleichzeitig
weitere Belastungen eingeführt werden, dann verschlechtert das die
Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Österreich und verlangsamt
zwangsläufig die Dekarbonisierung“ , betont Friesz.
Besonderes Augenmerk legt der Verband auf die
Technologieoffenheit: Während der Ausbau der Ladeinfrastruktur für
batterieelektrische Fahrzeuge voranschreitet, fehlen weiterhin
konkrete Maßnahmen zur Förderung der Wasserstofftechnologie im
Schwerverkehr. „Gerade auf der Langstrecke bietet Wasserstoff
Potenzial. Doch ohne Versorgungs- und Tanknetz bleibt diese Option
reine Theorie“, so Oliver Wagner, Geschäftsführer des
Zentralverbandes. „Die EU-Kommission hat dazu klare Vorgaben für ein
Wasserstoff-Tankstellennetz gemacht. Die Politik und die
Straßeninfrastrukturbetreiber sollten das im Sinne der
Dekarbonisierung des Schwerverkehrs ebenfalls in Angriff nehmen.“
Zwtl.: Neuerliche Mauterhöhungen müssen ausgesetzt, Befreiung
emissionsfreier Lkw umgesetzt werden
Ein besonders drängendes Thema bleibt die Maut. „Österreich zählt
heute bereits zu den Ländern mit den höchsten Lkw-Mautkosten in
Europa. Laut einer aktuellen Studie des IRU und der EU-Kommission
liegt Österreich im EU-Vergleich bei den kilometerabhängigen Gebühren
im Spitzenfeld“, so Friesz. „Allein in den letzten Jahren wurde die
Maut in mehreren Stufen deutlich angehoben – zuletzt 2024 im Zuge der
CO₂-Komponente. Eine weitere Erhöhung in der aktuellen
wirtschaftlichen Lage wäre eine massive Belastung für den Industrie-
und Außenhandelsstandort Österreich.“
Der Verband fordert daher ein klares politisches Bekenntnis: „Wir
fordern im Interesse der Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft,
dass weitere Mauterhöhungen vorerst ausgesetzt werden und die von der
EU-Kommission unterstützte Mautbefreiung für emissionsfreie Lkw in
Österreich umgesetzt wird“, so Friesz. „Darüber hinaus ist es
dringend erforderlich, dass die Mautsätze für das Folgejahr künftig
spätestens bis Ende September veröffentlicht werden. Das kostet das
Ministerium nichts, schafft aber Planungssicherheit für die
betroffenen Unternehmen.“
Abschließend unterstreicht der Zentralverband die Bedeutung eines
strategischen Dialogs: „Wir brauchen jetzt einen intensiven
Stakeholder-Prozess zur Zukunft des Logistikstandorts Österreich“, so
Friesz und Wagner. „Wir stehen bereit, gemeinsam mit dem Ministerium
tragfähige Lösungen zu erarbeiten – für eine klimafitte,
wirtschaftlich gesunde und versorgungssichere Logistik.“